
Menden. Großartige Musik, lecker Bierchen, Currywurst und rotierende Rotarier. Dieses gut gelaunte und bunte Treiben erwartete die Besucher der Wilhelmshöhe am Freitagabend. Der Rotary Club hatte zum großen Big-Band-Festival eingeladen und die Gäste kamen in Scharen. Fünf hervorragende Big Bands gaben sich auf der Bühne den Taktstock in die Hand, während die Rotarier das Publikum mit Getränken und Snacks versorgten. Da die Einnahmen des Konzerts dem Verein Bürgerbad Leitmecke zugute kommen sollen, griffen die Besucher gerne einmal mehr zum Portemonnaie.
„Was hat Rotary mit Big Bands zu tun“, stellte Manfred Döring, Präsident des Rotary Clubs, die Frage in den Raum. Auf den ersten Blick offensichtlich nichts. Doch Mendens Rotarier haben schon seit Jahren einen engen Bezug zur Musik: Neben der Organisation von Konzerten aller Art gab es in der Vergangenheit auch Projekte zur Förderung des musikalischen Talents bei Kindern. Der Rotary Club Menden versteht sich „als Service-Club mit hohen ethischen Grundsätzen, der sich für die sozialen Bedürfnisse Anderer einsetzt“, so Manfred Döring. Dass der Erlös des Konzerts der Leitmecke zukommt, sei dem „außerordentlich bürgerschaftlichen Schaffen des Vereins“ geschuldet. Die Arbeit von Bürgern für Bürger zur Erhaltung des letzten Freibades in Menden schaffe somit eine Win-Win-Situation.
Von der Qualität der Bigbands „The Baff“ (Realschule Menden, Leitung Alexander Schwarze) und „JaCoWaBu“ (Walburgisschulen Menden, Leitung Henning Hagedorn) durften sich Musikliebhaber relativ regelmäßig in den vergangenen Jahren überzeugen. Am Freitag komplettierten die Ensembles „Jazamwo“ vom Woeste-Gymnasium aus Hemer unter der Leitung von Jörg Segtrop und Diana Karow-Hanschke und „Jazzination“ von der Gesamtschule Iserlohn unter der Leitung von Wilfried Pieper das hochwertige Set. Der Querschnitt aus bekannten Filmmusiken, klassischen Big-Band-Arrangements sowie Nummern aus Rock und Pop kam bei den Zuhörern sehr gut an. Es dauerte nicht lange, bis die Ersten tanzten.
Jazzakademie rockt den Saal
Ob instrumental oder mit Gesang, die Bands unterhielten auf sehr hohem Niveau. Einen besonders tiefen Eindruck dürften die Gesangseinlagen von Ramona Paroth und Dag Beckmann von „Jazzination“ aus Iserlohn hinterlassen haben. Während Dag Beckmann – er spielt auch Saxophon in der Big Band – stimmlich an Michael Bublé oder Roger Cicero erinnernd, durch „Feeling Good“ und Ray Charles „Hallelujah, I love your soul“ swingte, raubte Ramona Paroth manchem Besucher schier den Atem. Mit ihrer warmen Stimme entfachte sie Gänsehaut pur. Schon die ersten Töne von „Summertime“ ließen das Publikum erschaudern.
Damit war der Saal super vorbereitet auf die letzte Big Band des Abends: das renommierte Ensemble der Glen-Buschmann-Jazzakademie aus Dortmund. Unter der Leitung von Uwe Plath rockte die Truppe den Saal. In der ersten Reihe saß übrigens Ramona Paroth mit ihrem roten Saxophon. Qualitativ waren diese Vorträge natürlich eine ganz andere Hausnummer, ohne allerdings die Leistung der Schüler zu schmälern. Zunächst galt es aber, erst einmal technischen Problemen zu trotzen. Bereits am Nachmittag war das Hauptkabel, das die Mikrofonanlage mit Strom versorgte, kaputt gegangen. Nach erfolgreicher Reparatur gab die Technik abends jedoch wieder auf. Kein Thema für die Talentschmiede aus Dortmund. Sie spielten einfach „halbakustisch, das macht die WDR-Big Band auch“, kündigte Uwe Plath an.
Mit an Bord waren am Freitag die Sängerin Dian Pratiwi und Jazztrompeter Ryan Carniaux. Der erst 33-Jährige ist Professor an der Folkwang Universität in Essen. Gemeinsam mit diesen Solisten zeigten die jungen Musikerinnen und Musiker, dass auch Pop- und Heavy-Metal-Nummern aus den 80er Jahren im Big-Band-Gewand extrem cool klingen. So verging das knapp vierstündige Programm wie im Flug.